Wegmarkieren auf der Sonntagkarspitze (2.575 m)

Katharina, die Wegwartin beim Alpenverein Innsbruck, hat uns Wettersteinern heuer einen besonders reizvollen Berg zum Markieren zugeteilt, die einsame Sonntagkarspitze in der Gleirsch-Halltal-Kette im Karwendel.

Mit zwei mit je 5 Personen prall gefüllten Kleinbussen treffen wir uns am Samstag um 8 Uhr bei der Bäckerei Hueber in Scharnitz, wo wir die bei der Gemeinde bestellten Fahrgenehmigungen ins Karwendel übergeben bekommen. Nebenbei decken wir uns mit frischem Gebäck für die bevorstehende Tour ein.

Von Scharnitz fahren wir rund 18 km ins hinterste Samertal hinein, und zwar bis zum „Radlparkplatz“ der Pfeishütte. Der bis zur Möslalm sehr gute Forstweg wird danach immer grober und teilweise sehr steil, nicht gerade ein Schonprogramm für unsere Autos. Beim Ziel angekommen, werden Farben, Pinsel, Handschuhe, Kübelen und Drahtbürsten verteilt. Kurz darauf starten wir am Fußweg ca. 300 Höhenmeter unterhalb der Pfeishütte.

Unser Auftrag lautet, die Markierungen von der Pfeishütte bis zum Gipfel der Sonntagkarspitze zu erneuern. Pete stellt jedoch fest, dass auch die Markierungen hier unterhalb der Pfeishütte schon sehr verblasst ausschauen und entschließt sich kurzfristig, mit Renate gleich mit dem Pinseln loszulegen, quasi eine Fleißaufgabe! Wir anderen gehen inzwischen voraus zur Pfeis und beginnen ab der Abzweigung des Steiges zur Sonntagkarspitze mit dem Malen.

Wir finden einen guten Rhythmus, mehrere rote und weiße Maler*innen bringen immer wieder überschlagend die Farbstriche an. So ist ein gutes Vorankommen gesichert. Bald erhalten wir Verstärkung durch Markus G., der von Arzl über die Rumer und Vintl Alm by fair means aufgestiegen ist, eine starke Leistung.


Der Anstieg zur Sonntagskarspitze ist teilweise ganz schön steil und ausgesetzt, immer wieder müssen wir unsere Farbkübelen abstellen, weil die Hände zur Fortbewegung gebraucht werden. Schließlich, nach ca. 3 ½ bis 4 Stunden, stehen wir nach getaner Arbeit am Gipfel, immerhin haben wir gut 1.000 Höhenmeter durchgehend markiert. 

Die Farben werden in Müllsäcke eingepackt, die Schutzhandschuhe endlich ausgezogen, einer gemütlichen Gipfeljause mit Biergenuss steht jetzt nichts mehr im Wege, und das bei wolkenlosem Himmel mit prachtvoller Fernsicht. Besonders genießen wir, wieder einmal im einsamen Karwendel unterwegs zu sein.

Auch der Abstieg erfordert nochmals erhöhte Aufmerksamkeit, über weite Strecken sollte man hier heroben besser keinen Fehltritt machen. Dank der nun leuchtenden rot-weiß-roten Markierungen ist wenigstens die Wegfindung kein Problem mehr. Jedoch sollte man die frischen Farben nicht als Griffe benützen – da wird so manche Hand gleich wieder rot eingefärbt. 

Wir ziehen den Abstieg durch bis zu den Autos, wo wir uns bei einer feinen Pause im kalten Bach und bei ebenso kaltem Gerstensaft von den Strapazen erholen. Mit Nitroverdünnung wird jetzt auch überschüssige Kriegsbemalung von Händen und Gesichtern entfernt.

Da der Hunger schon ziemlich heftig anklopft, brechen wir bald Richtung Möslalm auf, um die verbrauchten Kalorienvorräte wieder aufzufüllen. Dies gelingt bei traumhaft knusprigen Pfannenschnitzeln auf Anhieb, die Nahrungsaufnahme wird zusätzlich mit hausgemachtem Erdbeerkuchen abgerundet. Nach wohlverdienter Einkehr treten wir die Heimreise an, der ausgefüllte Tourentag geht nach rund 12 Stunden zu Ende.

Herzlichen Dank an alle, die heuer dabei waren, besonders sind die drei fleißigen Damen Maria, Martina und Renate zu belobigen. Auch Wegwartin Katharina hat sich nochmals für unseren Einsatz bedankt, wir waren heuer die einzige Hochtouristengruppe, die für den Alpenverein Markierungsarbeiten durchgeführt hat!

Hemmi