Kleine Karwendeldurchquerung

 


Vor einer Woche prophezeite unser Jungwettersteiner Luggi schon beste Skitourenbedingungen für den Sonntag voraus und lockte ins Karwendel zu einer Durchquerung vom Hafelekar bis ins Halltal.  Auf den gestrigen Regentag hinauf, freuten sich 10 Begeisterte auf die Durchquerung im Alpenpark Karwendel bei schönsten Wetterbedingungen und sehr geringer Lawinengefahr auch für den Nachmittag, was ja für die Länge der Tour wichtig ist. Autos wurden in Stellung gebracht und es ging mit der ersten Gondel hinauf von der Hungerburg in Innsbruck zuerst auf die Seegrube und weiter auf das Hafelekar (2269m).


Den ersten Aufstieg zur  Hafelekarspitze ersparten wir uns und fuhren gerade aus Richtung Osten zum Gleirschjöchl. Etwas skeptisch wurde die erste steile Abfahrt Rinne von den Meisten noch begutachtet, da waren schon unsere zwei Steilrinnenexperten Martin und Stefan den Hang hinunter gebrettert. Wir ließen mit der ersten Abfahrt an diesem Tag und damit die Aussicht ins Inntal hinter uns gaben uns der Ruhe des Karwendels hin. Nach einer ruppig harten Abfahrt ging es ans Felle aufziehen um endlich Höhenmeter zu sammeln. Der Weg führte uns hinauf zur Mandlscharte (2260m). Das Niveau unserer Gruppe war recht homogen, deswegen blieb auch den Schnellsten nicht viel Zeit zum Verschnaufen und Aussicht genießen auf der Scharte bis es wieder bergab ging. Unsere Powderguides fanden zwar keinen Pulver mehr, dafür firnte es schon leicht auf und die nächste Abfahrt stellte schon mehr einen Genuss dar.



Als es wieder zum Auffellen ging, wärmte uns schon in der Talsenke die Sonne gut auf. Jetzt ging es südseitig stetig weiter bergauf bis zum höchsten Punkt dieser kleinen Alpenpark Durchquerung. Das Ziel war zwar noch nicht in Sicht aber dennoch war die Motivation unserer Gruppe noch sehr hoch und jeder freute sich auf den Gipfelsieg. Aber vorher gab es noch ein paar schnelle Trinkstopps beim Stempeljoch. Die letzten Höhenmeter gingen wieder recht zügig von der Hand, nur ein paar Spitzkehren in der Nähe von überhängenden Schneewechten lösten ein paar mulmige Gefühle aus. Auch diese Schwierigkeiten wurden ohne gröbere Probleme gemeistert, Harscheisen konnten während der ganzen Durchquerung im Rucksack bleiben und die vollständige Gruppe erreichte den Gipfel, die kleine Stempeljochspitze auf 2529 m Seehöhe. Auf diesem herrlichen Aussichtspunkt inmitten des Karwendels fanden wir dann zwar wenig Platz, dafür mehr Zeit zum Rasten und uns für die letzten Abfahrten zu stärken. 




Jetzt ging es ran an die Abfahrt zuerst noch zwischen den Steinen durch zielend, dann aber bei perfekten Firnhängen entlang der Aufstiegsspur bis zum Stempeljoch. Herrlich wurden Schwünge in den frühlingshaften Schnee gezaubert bis es wieder ans Schi abschnallen ging und die Engstelle am Stempeljoch zu Fuß überwunden werden musste. Nachdem die letzten Schwierigkeiten mit Skianschnallen und ein paar Stürze vom Luggi erledigt waren, begab sich unsere Gruppe die letzte steile Rinne hinab ins Halltal. Immer wieder nach besten Schneebedingungen suchend machten wir uns auf den Weg bis zu den Herrenhäusern und von dort den Rodelweg entlang bis uns schlussendlich das Eis und der Schnee unter den Schiern dahin schmolz und wir wohl oder übel zu Fuss den letzten Teil dieser Strecke absolvieren mussten. Diese herrliche kleine Karwendeldurchquerung beendeten wir nach knappen fünf Stunden, ca 900 Höhenmetern und 17 km auf dem Parkplatz am Eingang des Halltal in Absam. Müde aber gut gelaunt ließen wir diesen herrlichen Sonntag ausklingen und hingen den herrlichen Gipfelblicken, der Ruhe des Karwendels und den traumhaften Firnhängen hinterher.



Andi